Andriy Zholdak, ​in Kiew geboren, ist ein ukrainischer Regisseur, der in Berlin lebt. Seine Ausbildung zum Regisseur erhielt er in der 1987 als Theaterlaboratorium gegründeten Schule der Dramatischen Künste von Anatoli Wasiljew in Moskau. Sein Interesse für das Kino und die Bildende Kunst hat seine Regiearbeiten stark beeinflusst. Zu seinen Leitbildern zählen Federico Fellini, Ingmar Bergman, Sergej Paradschanow und Andrej Arsenjewitsch Tarkowski.

Von 2002 bis 2005 leitete Andriy Zholdak das Taras Schewtschenko-Theater in Charkiw als Künstlerischer Direktor. Nicht weniger als fünf der von ihm inszenierten Stücke waren international so erfolgreich, dass sie zu namhaften Festivals eingeladen worden sind. Seit 2005 freischaffend, inszenierte Andriy Zholdak an zahlreichen Bühnen, vor allem im Osten und Süden Europas. Er ist nicht nur Regisseur,  sondern auch Bühnen- und Kostümbildner seiner Inszenierungen. Geprägt vom dualen Konzept der Wasiljew Schule, entwickelte Zholdak, über die theatralische Praxis hinausführend, auch ästhetische Theorien über den „universellen Künstler“ und das „Quantentheater der Zukunft“, die er in Workshops zur Diskussion stellt.

Seine Inszenierungen sind mit vielen Auszeichnungen gewürdigt worden. 2004 erhielt Andriy Zholdak den UNESCO Performing Arts Award, 2014 die Goldene Maske, Russlands höchste Theaterauszeichnung, für Tschaikowskis Eugen Onegin am Michailowski Theater St. Petersburg, zugleich seine erste Arbeit für das Musiktheater.

Der preisgekrönte Eugen Onegin hat Zholdaks Interesse an der Oper vertieft. Zwei vielschichtige Inszenierungen selten gespielter Stücke, namentlich Martinus Mirandolina (in Giessen) und Zemlinskys Der König Kandaules (in Antwerpen und Gent), fanden hohe Anerkennung. In Poznan inszenierte er Donizettis L’elisir d’amore, in St. Petersburg Iolanta, ehe er sich in Lyon bereits zum drittenmal mit Tschaikowsky auseinandersetzte. Seine Inszenierung von Die Zauberin ist von der deutschen Zeitschrift OPER! als Aufführung des Jahres 2019 gewürdigt worden.

​L'elisir d'amore, Teatr Wielki Poznań/Posen