Kreative Sparsamkeit
Wovon Kulturdezernenten träumen, auch Kulturminister und Senatoren, allen voran aber die kontrollierenden Gremien aller Theatererhalter? Sie träumen zweierlei: Daß IHR Theater am Ende einer Saison zum Opernhaus des Jahres oder zum Theater des Jahres gekürt werden würde, vor aller Konkurrenz. Daß zugleich, zweitens, auch die budgetären Grenzen nicht überschritten werden.
Wovon Kulturdezernenten nicht einmal zu träumen wagen: Daß es möglich sein könnte, beide Ziele auf einen Nenner zu bringen, also das Theater oder Opernhaus des Jahres zu werden bei gleichzeitiger Einhaltung aller budgetären Grenzen.
Von diesem Traum soll hier die Rede sein, denn die Grazer Bühnen haben das scheinbar Unmögliche geleistet. Graz wurde 2001 von den fünfzig Juroren der Zeitschrift OPERNWELT zum „Opernhaus des Jahres“ gewählt, und das am Ende einer Intendanz, in der ab 1990 durchgehend schwarze Zahlen geschrieben worden waren.
Verantwortlich für diesen gleichermaßen künstlerischen wie wirtschaftlichen Erfolg waren, als die Geschäftsführer einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, Dr. Gerhard Brunner als Intendant und Dr. Peter Nebel als Verwaltungsdirektor. Aber dieser Erfolg war kein einsamer Erfolg der Leitung, sondern ein Erfolg aller MitarbeiterInnen.
Was wir als Unternehmen leisten können und worauf wir Antworten geben gegenüber Theaterleitungen und Kulturverwaltungen:
- Wie lässt sich, bei immer weniger Geld, die Not der Sparsamkeit zur Tugend machen?
Wie bringt man hohe künstlerische Ansprüche und hohe Eigenwirtschaftlichkeit auf einen Nenner?
Wie erkennt man Einsparpotentiale?
Wie kann man, durch bessere Nutzung der Ressourcen, mehr und besser produzieren? - Wie formuliert man künstlerische Zielsetzungen, wie künstlerische Prioritäten?
Wie entwickelt und wie schärft man künstlerische Profile ?
Was ist wichtig, was nicht? - Wie kontrolliert man die Einhaltung dieser Zielsetzungen?
Wie kontrolliert man den Umgang mit Ressourcen? - Wie optimiert man die Eigenwirtschaftlichkeit?
Wie entwickelt man betriebswirtschaftliches Denken im Theater? Wie erzieht man das administrative wie auch das künstlerische Personal zur höchstmöglichen Eigenverantwortlichkeit?
Wie bildet man MitarbeiterInnen aus, wie weiter? - Wie motiviert man MitarbeiterInnen?
- Wie verändert und verbessert man gegebene Theater- und Führungsstrukturen im Hinblick auf die gestellte Aufgabe?
Wie delegiert man Verantwortung? - Wie bringt man das künstlerische Wollen oder: das Profil der Theaterleitung auf einen Nenner mit den Bedürfnissen und den Erwartungshaltungen des Publikums?
- Wie gestaltet man Spielpläne?