Grazer Modell
Die Vereinigten Bühnen Graz/Steiermark, heute „Theater,Graz“, sind eine vergleichsweise bescheiden dotierte Institution, wenn man einerseits die Fülle der künstlerischen Aufgaben, andererseits den außerordentlichen Qualitätsanspruch des Publikums den üblichen Wertungskriterien hinzufügt. Um so wichtiger war es, schon vor dem Beginn meiner Intendanz (1990-2001) und zwar in enger Tatgemeinschaft mit zwei direktorialen Partnern, Dr. Peter Nebel und DI Jörg Koßdorff, nach Möglichkeiten zu suchen, wie mit den vorhandenen Ressourcen mehr geleistet werden könnte. Federführend bei der inhaltlichen Entwicklung des Grazer Modells sowie bei der Durchführung der Fachseminare war die Firma „Hawla Management Training. Institut für Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung (HMT)“, deren Themenschwerpunkte bei der Ausbildung von Führungkräften, Kommunikation und Verkauf, Organisations- und Persönlichkeitsentwicklung liegen.
Künstlerische Höchstleistungen bei schwarzen Ziffern: Graz war tatsächlich für die Dauer einiger Jahre Modell.
Dr. Gerhard Brunner
Das Ergebnis dieser mehrjährigen, konsequenten Arbeit ist in der Fachwelt gelegentlich als „Grazer Modell“ apostrophiert worden. Ausgehend vom Führungsprinzip delegierter Verantwortung, haben Hunderte von MitarbeiterInnen Tausende von Arbeitsstunden aufgewendet, um in Fachseminaren zu lernen, wie die vorhandenen Mittel zur Verbesserung der Eigenwirtschaftlichkeit einerseits vermehrt, andererseits optimal genutzt werden können. Wobei das Ziel eines künstlerisch höheren Ertrags stets außer Frage stand. Sparsamkeit war niemals gedacht als Selbstzweck.
Wenn Graz 2001 zum „Opernhaus des Jahres“ gekürt worden ist, dann gebührte diese Ehrung keineswegs den KünstlerInnen allein, sondern allen Mitgliedern des Hauses. Künstlerische Höchstleistungen bei schwarzen Ziffern: Graz war tatsächlich für die Dauer einiger Jahre Modell.